Blut & Dichtung 2007
-September 2007-
Der unangenehme
Beigeschmack von „Blut und Dichtung“ – und dann dieser Pathos… in diesem
Zusammenhang kann man ruhig sagen:
Das rechte Übel
beginnt immer mit den Symbolen. Werden sie verboten, behalten sie ihre „Macht“
bei. Werden sie aber „benützt“, in anderer Form verwendet, verfremdet,
verlieren sie ihre „Strahlkraft“. Dadurch sind „die Anderen“ quasi gezwungen,
sich „neue“ bzw. andere Symbole zu suchen, die sie dann aber erst wieder
populär, also massentauglich machen müssen … und das dauert.
WORT-WERK setzte direkt
am Symbol selbst an. Denn wenn eine bekannte Poetin ihr Dichterinnenblut
spenden soll – und das sollte sie - , dann ist dieser Ansatz doch ganz bewusst
verbunden mit der allseits grassierenden Blut- und Boden Ideologie. Mehr noch, sie
wird sogar benutzt, aber in und mit dieser Nutzung auf einer sehr konkreten, realen Ebene gleichzeitig völlig ad absurdum geführt.
Den Kern von „Blut und Dichtung“ bildete eine tatsächliche, also
reale Blutspendeaktion in einem Blutspendebus des österreichischen Roten
Kreuzes:
Die (Slam)-Poetin Mieze Medusa gab am 18.10. 2007 ihr Blut
weiter, um ihren Beitrag zu leisten, die Kultur des Schreibens zu erhalten.
Die Blutspende wurde vom Rot Kreuz Wagen (Parkplatz Parkhotel) live in den Parksalon Villach übertragen. Vor der Leinwand lasen
sechs junge NachwuchsautorInnen aus Kärnten eigene Texte, die in einer
dreitägigen Schreibwerkstätte mit Harald Schwinger und Simone Schönett
entstanden.
Indem Mieze Medusa ihr Blut spendete (und nichts anders ist Literatur/Kunst – eine Spende an die
Menschheit, nicht mehr und nicht weniger), nährte sie gleichsam in diesem Akt
den „Boden“ für jene, die ihr nachfolgen werden (sofern ihnen, den Jungen,
nicht auf diesem Weg als Dichter die Ausdauer ausginge, aber ginge sie aus, sie
wären nie welche gewesen). Ihre anschließende Performance begann Mieze Medusa
mit einem für die Veranstaltung geschriebenen Text: „Wer schweigt, der
schweigt…“
Last, but not least wurde im
Expertengespräch mit dem Blutspendedienst die Frage entschärft: „Hat man dieses
oder jenes im Blut“.
Fazit: Nationalität lässt sich am Blut nicht ablesen – dennoch existiert
vielerorts noch das Ius sanguinis, das Blutrecht der Abstammung als Begründung
der Staatsangehörigkeit…
Clara Biller
Claudia Grabenwenger
Anna Aichhorn
Robert Zaghloul
Elisabeth Kuttner
Mona-Lisa Lesacher
Simone Schönett & Harald Schwinger
Mieze Medusa bei ihrer Slam-performance
Mieze Medusa beim blutspenden
Fotos: © Eva Asaad
BLUT UND DICHTUNG
©WORT-WERK
2007
IDEE UND KONZEPTION
SIMONE
SCHÖNETT
HARALD
SCHWINGER
MUSIK
PUTTEN`OR directed by HARALD SCHWINGER
remixed by CHRISTOPHER AARON
TONSCHNITT
CHRISTOPHER AARON
LIVE-KAMERA
ROBERT
SCHABUS
DANK AN DIE JUNGEN AUTORINNEN
CLARA BILLER
CLAUDIA GRABENWEGER
ANNA AICHHORN
ROBERT ZAGHLOUL
ELISABETH KUTTNER
MONA-LISA LESACHER
DANK
AN
DAS
ÖSTERREICHISCHE ROTE KREUZ
UND
DIE STADT VILLACH
DANKE
FÜR DIE UNTERSTÜTZUNG
EVA
ASAAD, PATRICK EGGER, DR. MARGIT HUTZE, JEREMIAS OBERDORFER, CHRISTIAN
STURM, HANNES WALCHER
SPEZIELLEN DANK AN
MIEZE MEDUSA
FÜR DIE SPENDE IHRES LITERARISCHEN BLUTES